Wenn man so seine Gegenwart anschaut und die Zukunft plant, tauchen manchmal gewisse Fragen auf. Bis vor kurzem war ich recht stolz darauf, welchen Weg ich bisher gegangen bin. Auch, weil es sicher nicht der leichteste war und ich es dennoch geschafft zu haben schien.
Inzwischen bin ich von der einen oder anderen Entscheidung, die ich vor ein paar Jahren getroffen habe, nicht mehr so überzeugt. Mehrmals im Leben gabelt sich der Weg und es liegt an dir, ob du nach links oder rechts gehst. Was ist, wenn man in der Vergangenheit die falsche Abzweigung genommen hat (und der Rückweg nun versperrt ist)?
Es gibt so viele Gründe, um die Tränen mal richtig fließen zu lassen. Trauer, Wut, Verzweiflung, Enttäuschung, Selbstmitleid, aber auch Freude und Rührung, traurige Musik oder ein romantischer Film. Aber das kann ja jeder! Ich brauche ab sofort keinen Grund mehr. Oder wie soll man sich das sonst erklären, wenn man bei der Oscar-Verleihung plötzlich losflennt? Ohne den Preisträger zu kennen oder auch nur den Film gesehen zu haben. Gut, gerührt war der Oscar-Gewinner natürlich, aber wie viel Empathie kann man innerhalb von nur zwei Minuten für einen Drehbuchautoren entwickeln, den man vorher noch nie gesehen hat?
Neulich traf ich meine Jugendliebe wieder, mit der ich seit einigen Jahren befreundet bin. Davon erzählte ich meinem kleinen Bruder und seiner Freundin und erwähnte, dass ich diesen Freund schon seit 1997 kenne. Sie schaute mich nur groß an und sagte: "Da war ich zwei Jahre alt" (in Zahlen: 2!).
An den Kindern merkt man, wie die Zeit vergeht. ;-)
Wie startet man optimal in den Tag? Augen aufmachen und erstmal nörgeln. Zumindest mein Plan in letzter Zeit und es gibt sogar Zeugen - die nicht so begeistert sind und gleich in die lustige Nörgel-Arie mit einstimmen. Nunja, ich habe nie behauptet, dass es einfach wird mit mir, aber eigentlich habe ich mich selbst ja doch für etwas optimistischer gehalten. Da hätten wir doch gleich mal einen guten Vorsatz für 2013! ;-)
- das Bauchgefühl hat (fast) immer Recht
- Hartnäckigkeit zahlt sich aus
- wenn etwas schiefgeht, dann so richtig
- Anderen geht es auch nicht besser
- männliche Diven sind schlimmer als weibliche
- Wutanfälle bewirken Einiges, aber meist nicht das, was man wollte
- gelassener zu werden (manchmal - und der Lernprozess ist noch nicht abgeschlossen ;-)
Oder ich warte darauf, dass die Putzfrau meiner Gastgeber mir wieder einen Vorwand liefert, nicht raus in die Kälte zu gehen, indem sie mich in der Wohnung einsperrt. Heute passiert. ;-)
Geflüchtet. In die Arme des heimlichen Romantikers, in eine andere Stadt. Hier läuft die Zeit etwas langsamer und ich auch. Gezwungenermaßen, denn die Straßen sind schweineglatt. Vorher beim kleinen Spaziergang festgestellt. Tageslicht soll ja die Stimmung heben. Stattdessen: Ziemliche Schlitterpartie und mehrmals fast auf den Hintern gesetzt. Hebt (zumindest meine) Stimmung eher nicht. Dann im Hausflur von einer blöden Katze (eigentlich mag ich Katzen, aber das war ein Teufelsvieh) angefunkelt worden. Aber das sind alles nur kleine Ärgernisse.
Das Drama kann in Berlin bleiben, da passt es eh besser hin.
Du bist nicht schuld an dem, was passiert ist. Das habe ich in der letzten Zeit immer wieder gehört. Und grundsätzlich weiß ich es auch. Es wäre sowieso passiert und die Zeichen waren vorhanden.
Und es ist auch besser so. Man soll sich nicht an Dinge hängen, die nicht gut für einen sind. Theoretisch sollte es mir also jetzt besser gehen. Das wird auch alle paar Tage abgefragt. Von Leuten, die es gut mit mir meinen. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich darauf antworten soll. Die Wahrheit oder das, was sie hören wollen. Die meiste Zeit spiele ich alles herunter, gebe mich zuversichtlich. Dann muss ich nichts erklären. Dabei weiß ich nur zu gut, worauf ich zusteuere. Ich kann nur weder anhalten noch das Steuer herumreißen.