Humanoide
Kaum erblicken sie die ersten Sonnenstrahlen, da kommen sie auch schon aus ihren Löchern gekrochen. Sie sind einfach überall: Auf den Straßen, in Parkanlagen, Einkaufscentern, …
Dämlich grinsend flanieren sie über die Straßen Berlins, tragen ihr Glück ganz offen zur Schau. Die Verschmelzung zweier Wesen zur harmonischen Einheit, ihre Extremitäten ineinander verhakt (leider nur die Arme. Wären es die Beine, hätte das Ganze beim Versuch, zu laufen, einen deutlich höheren Unterhaltungswert).
Die hohe Anzahl dieser Exemplare, die ich heute gesehen habe, lässt mich kaum glauben, dass es sich hierbei um eine aussterbende Gattung handelt. Habe daher beschlossen, sie nicht auf die andere Straßenseite zu führen.
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Wer nicht weiß, wie ein Honigkuchenpferd aussieht, sollte mich anschauen: Reste von verschmierter Wimperntusche um die Augen, verwuschelte Mähne und ein Grinsen von einem Ohr zum anderen. Bin verliebt und aufgeregt wie ein kleines Mädchen…
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Es gibt Tage, an denen man nicht so scharf darauf ist, fotografiert zu werden. Augenringe, blasse Haut und strähnige Haare müssen wirklich nicht für die Ewigkeit festgehalten werden.
Es gibt Leute, die da anderer Meinung sind. Zum Beispiel, weil sie die Funktionen ihrer neuen Kamera ausprobieren möchten.
Na gut, dann bin ich heute halt mal Bad Hair Day Model. Solange das Foto danach gleich wieder gelöscht wird. „Ich fühle mich heute echt nicht hübsch“, erkläre ich den Beiden. Die charmante Antwort des männlichen Anwesenden: „Wieso? Du siehst doch so aus wie immer.“
DAS hoffe ich nicht… ;-)
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Die Angestellten der Deutschen Bahn scheinen ihren Job auch mit großer Leidenschaft zu machen. Neulich wurde ich im Zug von einer jungen Kontrolleurin unaufgefordert darüber aufgeklärt, dass sie auch an der Tankstelle arbeiten würde. Unter der Voraussetzung, dass sie dort so gut verdienen würde wie bei ihrem jetzigen Arbeitgeber. Denn: „Von 1200 Euro netto kann doch kein Mensch leben!“
Ich kenne ziemlich viele von diesen keine Menschen. Solche, die mit 1200 Euro brutto über die Runden kommen. Oder auch mit noch weniger. Zugegeben: Besonders viel Luxus ist dann nicht drin, aber Luxus definiert ja auch jeder anders.
Wenn frau zum (Über-)Leben allerdings Glitzersteinchen auf den frisch manikürten Fingernägeln braucht – dann hat die Kontrolleurin wohl Recht.
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Heute wurde mir gleich von zwei Leuten – unabhängig voneinander – gesagt, dass ich jemandem ähnlich sehe. Hätte mich ja schon interessiert, wie meine Doppelgänger so sind. Selbst- und Fremdbild und so. Ob ich wohl beleidigt gewesen wäre wegen des Vergleichs? Oder vielleicht wären die betreffenden Frauen ja auch beleidigt gewesen – denke, ich sah schon mal besser aus als heute, ohne diese Augenringe, zum Beispiel… Um die Spuren meiner Müdigkeit zu verdecken, hat mir heute Morgen nämlich echt die Zeit gefehlt.
Gut, dass ich heute nichts Wichtiges mehr vorhabe. Einfach nur in ne Decke einwickeln und Tee trinken. Es ist Doppelgänger- und Faultier-mit-Augenringen-Tag. Was soll’s, passt ja zum
Sonntag.
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Manche Leute haben wirklich seltsame Vorstellungen von Freundschaft. Sie zeigen stolz das Messer, das sie danach wieder hinter ihrem Rücken verstecken. Und denken doch tatsächlich, dass man einem Freund nicht verrät, dass der Typ ein Messer hat, bevor der Freund zu ihm geht. Als ließe man seine Freunde ins offene Messer laufen…
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Da spaziert er wieder mit stolzgeschwellter Brust über den Hof. Ab und zu wirft er sein Haar seinen Hahnenkamm zurück und einen Blick in Richtung der einen oder anderen Henne. Dass es noch andere Hähne auf dem Hof gibt, interessiert ihn nicht weiter. Seine Federn glänzen in der Sonne und haben die schönere Farbe. Es ist sein Hühnerstall und es sind seine Hennen. Die nur darauf warten, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Die scheu errötend seine Blicke erwidern. Die nervös gackern vor Verliebtheit.
Dass das Gegacker andere Gründe haben könnte, kommt für ihn nicht in Frage.
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